Türchen 5: So spät?
Die Universität bringt alle Fähigkeiten, einschließlich der Unfähigkeit, hervor.
Anton Pawlowitsch Tschechow
Da stand ich also nun am Montag in der 6. Vorlesungswoche und wusste nichts mit mir anzufangen. Alles war so groß und so neu und mein erster Weg führte zum Studierenden Service Center und dort dann in die zentrale Studienberatung. Als ich meine Situation erklärt hatte, wurde ich nur fragend angeguckt.
Kommt wohl nicht alle Tage vor, dass jemand so spät mit dem Studium anfängt.
Die folge aus dem Gespräch bei der zentralen Studienberatung war, dass ich mich einfach mit meinen Instituten kurzschließen müsste.
Also setze ich mich dran und schaute, wer wofür zuständig ist.
Die Folge war, dass es erst Mittwoch bei der Germanistik weiter ging. Dort war es ziemlich lustig so im Nachhinein. Denn der Berater dort, wollte das erstmal nicht wahrhaben und war etwas überfordert mit meinem Problem.
Willkommen in meinem Leben.
Ich wurde sofort weiter zum Einschreiben in die Kurse geschickt, denn je länger ich warte, desto mehr würde ich nun schließlich auch verpassen.
Auch dort wurde ich ungläubig angeguckt, als wäre ich so ein Phänomen, dass einfach auftauchte.
Aber ich muss zugeben, ich wurde kurz und gut eingeführt, in das, was ich beachten muss und was ich auf jeden Fall belegen muss, um nachher meinen Master im Lehramt für die Grundschule machen zu können.
Und schwups war ich für die Vorlesungen, Tutorien und Seminare eingeschrieben.
Schön und gut, aber mir fehlten immer noch die letzten Wochen. Also wieder an den Computer gesetzt und E-Mails an die Dozenten geschrieben. Von Überraschung über Terminwünschen bis hin zu „das bekommen Sie schon hin“ war alles dabei. Oh, und die ersten Bücher, die ich bestellen soll, waren auch in einigen Mails zu finden. Tschüss mein Geld, hallo Lernen.
Am Donnerstag war ich dann bei meiner ersten Vorlesung. Ich glaube ich liebe Sprache und Kultur. Ich war sofort drin, obwohl ich so einiges verpasst hatte. Na gut, es wurde auch ein neues Thema angefangen, aber dennoch. Ich konnte die ganze Zeit zuhören und es war ein lockeres miteinander.
Allgemein ist das Uni-Leben anders als das Schulleben. In der Schule war es immer so, dass man im Hinterkopf hatte, dass man mit den anderen verglichen werden würde und an der Uni, darfst du du sein. Du musst nicht die Beste von allen sein, sondern kannst zeigen, was du kannst. Klar muss Leistung gebracht werden und Klausuren werden auch geschrieben, aber das Lernen ist ein ganz anderes als in der Schule.
Eine ganze Woche später war ich dann endlich zu einem Beratungstermin bei den Theologen. Dies war eher weniger helfend, aber ich habe für mich einfach beschlossen, dass ich die Seminare nächstes Semester mache, da einiges einfach nicht mehr passte.
So Rückblickend betrachtet, ist das eine ganz andere Welt. Die Dozenten sind schon mal ganz anders drauf und auch das Material, welches wir zur Verfügung haben, ist ganz anders aufgebaut. Bis ich da alles aufgeholt habe, ist die Prüfungszeit sicher vorbei.
Nur doof, dass dies nicht möglich sein wird. Also verbringe ich viel Zeit mit der Aufbereitung und dem Wiederholen von Dingen.
Diesen Start ins Unileben wünscht man wirklich niemanden, aber ich bin froh meine Erfahrungen mit Euch teilen zu können ♥
Bis bald